Therapeutisches Klettern

Der sehr faszinierende und vor allem vielseitige Klettersport fordert und fördert Patienten und auch gesunde Menschen sowohl physisch, als auch psychisch. Durch den hohen Motivationscharakter dieser Sportart wird einerseits das Selbstvertrauen gestärkt und andererseits Angstblockaden, Entwicklungs-, Aufmerksamkeits- und Persönlichkeitsstörungen positiv entgegenwirken. Dabei steht der sportliche Effekt des Trainings nicht im Vordergrund, vielmehr zielt das Klettern in dieser Funktion zur Förderung der Körperwahrnehmung, der Handlungsplanung, des Gedächtnisses, der Konzentration und zur Erstellung von Problemlösungsstrategien ab.

Im Bereich der Sensorik und Motorik wird durch das Klettern die inter- und intramuskuläre Koordination gestärkt und auch die sportmotorischen Fähigkeiten, wie Ausdauer, Kraft und Reaktionsfähigkeit verbessert.
Beim Klettern wird der Bewegungsapparat durch die ständig wechselnden Muskelarbeitsformen (dynamisch und statisch) abwechselnd belastet und es werden sehr vielseitige Reize gesetzt. Durch das Bewegen in dreidimensionalen Bewegungsmustern in offenen und geschlossenen Muskelketten wird sowohl der passive (Sehnen, Gelenkkapseln, Bindegewebe), als auch der aktive Bewegungsapparat (Muskeln) stimuliert. Der Gleichgewichtssinn wird durch die ständige Körperschwerpunktkontrolle und Neuorientierung im Raum gefördert.

Bei der Rehabilitation von Verletzungen und Erkrankungen kann das gesicherte Erklimmen von Wänden unter fachkundiger Anleitung und Betreuung eine wesentliche Hilfe zu einer ganzheitlichen Genesung eines Patienten darstellen.
Leider wird das therapeutische Klettern als relativ neue Therapieform und trotz bereits vorliegender Erfahrungen und positiver Prognosen in Bezug auf den Krankheitsverlauf noch relativ selten eingesetzt.
Auch im Bereich der Prävention nimmt der Klettersport eine sehr bedeutende Rolle
ein.

„Beim Klettern kommt es auf das richtige „Loslassen“ und „Zugreifen“ an!“